Merkmale und Aufbau einer Fabel

In diesem Artikel soll Dir erklärt werden, was eine Fabel ist, wie diese Aufgebaut ist und welche Merkmale sie hat. Tatsächlich hast Du bestimmt schon einige Fabeln in der Grundschule gehört! Diese gehören besonders im deutschen Sprachraum zu den beliebtesten Textformen und werden besonders häufig für Hausaufgaben und Tests herangezogen.

Bei einer Fabel handelt es sich um eine Erzählung / Geschichte, in der vor allem Tiere und Pflanzen vorkommen. Besonders charakteristisch ist hierbei allerdings, dass diese mit menschlichen Eigenschaften und Fähigkeiten ausgestattet sind.

So können Tiere und Pflanzen in Fabeln meist sprechen, haben einen Job, ein bestimmtes soziales Ansehen, Hierarchien usw. Fabeln sind meist in Versform oder Prosa verfasst und auch als „Sage“ oder „Erzählung“ bekannt. Sie wurden schon vor Jahrhunderten geschrieben und weitergegeben und sind nach wie vor, besonders in Kinderbüchern, eine beliebte Textform.

Welche besonderen Merkmale hat eine Fabel?

Pflanzen und Tiere als Hauptfiguren:

Das wichtigste Merkmal einer Fabel ist, wie erwähnt, die Personifizierung von Tieren und Pflanzen. Sie stehen im Mittelpunkt der Erzählung und können genau so denken, handeln und sprechen, wie Menschen auch. Besonders häufig bilden sie auch sehr extreme und eindeutige Stereotypen ab und beziehen sich dabei auf tatsächliche Eigenschaften der jeweiligen Tiere (zB. die langsame / faule Schildkröte, der flotte Hase etc.).

Diese Personifizierung war vor allem früher sehr hilfreich, da Autoren mitunter bei allzu starker politischer und Gesellschaftskritik durchaus Angst vor etwaiger Rache oder Bestrafung haben mussten. Im weitesten Sinne weist beispielsweise auch die berühmte „Animal Farm“ von George Orwell viele Züge, die der Fabel zuzuordnen sind, auf.

Moralische Belehrung / Unterhaltung:

Letztendlich geht es in der Fabel darum, dem Leser Unterhaltung zu bieten und / oder ihn moralisch zu belehren bzw. auf eine bestimmte politische oder gesellschaftliche Problematik aufmerksam zu machen. Nach Lessing, einem berühmten Sprachwissenschaftler und Autoren, sollten Fabeln jedenfalls auch einen moralischen Aspekt innehaben.

Dieser hängt natürlich, wie auch die Geschichte selbst, sehr stark von der jeweiligen Zeit ab, in der die Fabel verfasst wurde. Natürlich geht es dennoch meist um universelle Themen wie Ungerechtigkeit, Liebe, Freundschaft, Mut usw.

Haupthandlung

Fabeln sollten auf die wesentliche Botschaft reduziert sein. So ist meist eindeutig erkennbar, worum es in der Erzählung letztlich ging. Entsprechend haben Fabeln eine Haupthandlung, die an einem einzigen Ort und innerhalb einer kurzen Zeitspanne spielt und keine weiteren Nebenhandlungen. Diese Haupthandlung sollte zudem in einfacher, möglichst eindeutiger Sprache verfasst werden, um allgemein verständlich zu sein.

Wie ist eine Fabel aufgebaut?

Da in den meisten Fabeln ein moralischer Aspekt im Vordergrund steht, gibt es zwei wichtige Formen, die Du unterscheiden solltest: Anamythion und Epimythion!

Beim Anamythion ist die Moral der Geschichte schon in der Einleitung angeführt. Fabeln, die mit einem Anamythion beginnen sind meist besonders kurz und prägnant, wobei der Fokus auf die Belehrung und Botschaft der Geschichte gesetzt wird.

Das Epimythion ist die weitaus häufigere Form. Hier wird der Lehrsatz im Schlussteil angeführt und soll so die Geschichte und Botschaft prägnant abrunden. Fabeln mit einem Epimythion sind meist etwas länger und haben einen höheren Unterhaltungswert.

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