Das Lyrische Ich in Deutsch – Bedeutung und Erklärung

Hast Du Dich schon einmal gefragt, was das lyrische Ich eigentlich ist und wozu es verwendet wird? Zugegeben der Begriff ist etwas befremdlich, was dahinter steht, aber gar nicht so kompliziert. Hier erfährst Du, welche Bedeutung es hat und was Du über das lyrische Ich wissen solltest.

Was ist das lyrische Ich? Das lyrische ich wird manchmal auch als „generisches Ich“ bezeichnet. Gemeint ist mit dem Begriff nichts anderes als der Sprecher eines Gedichts. Den solltest Du aber nicht mit dem Autor verwechseln. Der Autor hat das Gedicht geschrieben, das lyrische Ich, ist der Sprecher des Gedichts. Praktisch kannst Du ein Gesicht schreiben, dabei aber die Perspektive einer anderen Person einnehmen, wie auch bei einer Geschichte.

Wird also ein Gedicht von einem unbekannten Sprecher wiedergegeben, ist dieser das lyrische Ich. Die Gedanken des lyrischen Ichs der Empfindungen sollten nicht mit denen des Autors verwechselt werden. So wie eine Geschichte nicht die persönliche Meinung eines Autors wieder geben muss, so tut das auch die Meinung des lyrischen Ichs nicht zwangsweise.

Das lyrische Ich kann sowohl eine bekannte Person sein, also ein Mensch oder Tier, das in der Ich-Perspektive spricht oder denkt, es kann aber auch eine nicht näher definierte, unbekannte Person sein, deren Empfindungen, Worte oder Gedanken wiedergegeben werden.

Den Begriff „lyrisches Ich“ hat übrigens Margarete Susman, eine Dichterin im Jahr 1910 eingebracht, um die Trennung zwischen dem Autor und der sprechenden Instanz im Werk zu schaffen.

Das lyrische Ich erkennen

Bei der Analyse des lyrischen Ichs musst Du dieses erst einmal erkennen. Signalwörter für das lyrische Ich sind das Personalpronomen „ich“ oder „wir“, in letzterem Fall spricht das Lyrische Ich nicht nur von sich selbst, sondern auch noch von weiteren Personen. Aber auch andere Worte wie: mein, mir, mich,“ geben Hinweis auf das lyrische Ich.

Das lyrische Ich kann aber auch versteckter sein. Wird eindeutig jemand angesprochen, dann gibt es auch einen Sprecher und dieser Sprecher ist das Lyrische Ich. Daher können auch Worte wie: Du, deiner, dich…“ auf ein lyrisches Ich hinweisen. In diesem Fall gibt es jemanden, der von jemandem angesprochen wird und dieser Sprecher ist das Lyrische Ich. Auf Grund dessen, dass das Lyrische Ich nicht immer klar an der Formulierung zu erkennen ist, ist es notwendig, einen Text genau zu lesen und zu hinterfragen, ob ein Lyrisches Ich existiert und welche Rolle es einnimmt.

Welche Bedeutung hat das lyrische Ich?

Grundsätzlich soll das Lyrische Ich den Autor vom Sprecher des Gedichts trennen. Der Begriff wurde aber erst im zwanzigsten Jahrhundert geprägt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ältere Gedichte dem Begriff nicht verpflichtet sind und Du bei Deiner Interpretation stets beachten solltest, ob der Autor das Lyrische Ich bewusst eingesetzt haben kann. Gab es das Lyrische Ich zu der Zeit als das Gedicht geschrieben wurde noch nicht, dann wird der Autor es auch nicht bewusst eingesetzt haben.

Das  Lyrische Ich ermöglicht dem Leser einen Blick auf die Situation im Gedicht und hat damit eine große Bedeutung für die Rhetorik der Lyrik. Für Interpretationen wird oftmals der Blickwinkel des Lyrischen Ichs betrachtet und gibt Dir die Möglichkeit ein Gedicht besser zu verstehen und die Aussagen im Gedicht genauer zu betrachten. Es verbessert das Verständnis, da der Autor die Möglichkeit hat, Gedanken und Emotionen klarer zu beschreiben.

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