Kulturkampf Bismarck Verlauf und Ursachen

Als Kulturkampf wird der Streit zwischen dem deutschen Reichskanzler Bismarck und der Katholischen Kirche ab 1870 bezeichnet.Durch die Industrialisierung und die dadurch entstehenden gesellschaftlichen Veränderungen, kam es auch zu neuen Strömungen in der Politik.

Besonders die neu entstandene Liberalität im Deutschen Reich und in ganz Europa, war der Kirche ein Dorn im Auge. Der damalige Papst Pius IX. befürchtete eine Machteinbuße und erklärte sich deshalb beim Ersten Vatikanischen Konzil 1870 für unfehlbar in „Religion und Sitten“.

Bismarck befürchtete, die Liberalen Entwicklungen könnten in den stark katholischen Gebieten des gerade entstandenen Deutschen Reiches, wie z.B. dem Rheinland, durch die Autorität der Kirche zum erliegen kommen.

Zudem befürchtete er, die der katholischen Kirche nahestehende Zentrumspartei könne zu viel an Macht gewinnen und seiner Regierung schaden.

Als die Katholische Kirche verlangte, Kirchenkritiker aus dem Staatsdienst zu entfernen, beschloss Bismarck ab 1871 verschiedene Maßnahmen, um die Macht der Kirche im Deutschen Reich zu verringern:

  • 1871: Auflösung der katholischen Abteilung im preußischen Kultusministerium.
  • Erlass des Kanzelparagraphen: Geistliche bekamen Haftstrafen, wenn sie während der Ausübung ihres Amtes politische Äußerungen machten
  • 1872: Der Staat übernimmt die alleinige Aufsicht über das Schulwesen. Somit hat die Kirche keinen Einfluss mehr.
  • Verbot des Jesuitenorden.
  • 1873: Erlass der „Maigesetze“: Der Staat bekommt ein Mitspracherecht bei der Vergabe kirchlicher Ämter und führt eine staatliche Abschlussprüfung für Geistliche ein.
  • 1874: Einführung der Zivilehe d.h. dass die Ehe nicht staatlich anerkannt wird, wenn sie nur vor der Kirche geschlossen worden ist.
  • 1875: Erlass des Kongregationsgesetzes: Alle geistlichen Orden werden verboten.

Aufgrund dieser Gesetze kam es zu zahlreichen Amtsenthebungen und Verhaftungen vom Geistlichen. Als Höhepunkt des Kulturkampfes stellte der Bismarck die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan ein. Durch diese Reformen wurde der Einfluss der Kirche in Preußen zwar verringert, da jedoch der Hauptteil der Preußen Protestanten waren, war dies kaum merklich.

In den hauptsächlich katholischen Gebieten, wurde die Katholische Kirche dagegen sogar gestärkt, da die ausgewiesenen Geistlichen als Märtyrer angesehen wurden und die katholischen Bürger der Zentrumspartei ihre Stimme gaben, sodass das diese ihre Mandate erhöhen konnte.

Nachdem mit Leo XIII. ein neuer Papst an die Macht kam, gab es zwischen Bismarck und der Katholischen Kirche wieder eine Annährung. Langsam wurden Gesetze wie z.B. das Verbot von geistlichen Orden wieder abgeschafft. Einige Gesetze blieben jedoch bis heute, wie z.B. die Zivilehe.

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