Die Tochter – Peter Bichsel: Interpretation

Hier findet ihr die Interpretation der Kurzgeschichte “ Die Tochter „, geschrieben von dem bekannten Schweizer Autor Peter Bichsel. Den Text zu dieser findet ihr hier.Die Tochter Interpretation:In der Kurzgeschichte “ Die Tochter“, von Peter Bichsel geschrieben und erstmals im Jahre 1964 veröffentlicht gibt es insgesamt 3 Hauptpersonen: Ein Elternpaar ( Vater, Mutter) und ihre Tochter Monika.

Der Autor thematisiert in seinem Werk insgesamt drei verschiedene Konflikte, auf welche anschließend in dieser Interpretation genauer eingegangen werden soll:

  1. Kommunikationsprobleme ( hier: Kommunikation Vater – Mutter)
  2. Die weit auseinander liegenden Lebenswelten von verschiedenen Generationen ( hier:  Eltern – Tochter)
  3. Die weit auseinander liegenden Lebenswelten von verschiedenen sozialen Schichten ( hier: Arbeiterschicht/Eltern – Mittelschicht/Tochter )

Historischer Kontext:

Da die Kurzgeschichte im Jahr 1964 erstmals veröffentlicht wurde, passen die vom Autor thematisierten Konflikte gut in diese Zeit: Im Zuge nach Nachkriegszeit mussten sich ebenfalls viele Kinder mit ihrer Elterngeneration ( insbesondere innerhalb der Schuldfrage) auseinandersetzen, wodurch ebenfalls – auch wenn in einem anderen Kontext – die klaffenden Lebenswelten der Eltern – Kind Generationen eine große Rolle spielten.

1) Kommunikationsprobleme der Eltern:

Die Eltern, die wohl schon eine recht lange Zeit im Alltag zusammenleben, begegnen sich distanziert. So reden sie – wenn überhaupt – nur einige abgehackte Sätze miteinander und dabei ist das Gesprächsthema jedes mal die Tochter, wobei sie diese loben und sich dabei gegenseitig beipflichten ( vgl. Gespräch im vorletzen Absatz). Es findet somit eigentlich keine wirkliche Kommunikation zwischen den beiden statt. Sie haben kein Interesse mehr an dem jeweils anderen und nicht einmal ein gemeinsames Thema außer der Tochter, worüber sie sich unterhalten könnten. Der Mann möchte lieber alleine in einem anderen Zimmer seine Zeitung lesen als mit seiner Frau zusammen zu sein ( vgl. Zeile 2 ). Insgesamt wirkt ihre Beziehung ebenso wie die Kommunikation trostlos, langweilig und auseinandergelebt.

Ihr gesamtes Leben hat sich so auf ihre Tochter ausgerichtet: Monika ist die einzige die Abwechslung in ihr tristes Dasein bringt, alle Gedanken und ebenfalls auch der Tagesablauf wie beispielsweise das Abendessen, wird auf die abgestimmt ( vgl. erster Absatz). Für die Abwechslung, welche die Tochter in das langweilige Leben der Eltern bringt verwendet der Autor beispielsweise Symbole wie den Plattenspieler oder das Parfum, welche sie besitzt.

Der Gedanke daran, dass Monika bald auszieht macht die Eltern traurig, da ihnen dann nur noch der langweilige Alltag zusammen bleibt  ( vgl. vorletzten Absatz).

2) Lebenswelten Eltern – Kind Generation:

Die zwei verschiedenen Lebenswelten werden vom Autor sehr unterschiedlich, bzw. mit sehr großem Abstand zueinander beschrieben. Die Eltern, bei denen der Vater einen „regulären“ Arbeiterberuf hat und die Mutter wahrscheinlich gar keinen, haben im Leben außer ihrer Tochter nur die Langeweile ( siehe 1. ) Sie haben sich im Laufe der Jahre sehr stark auseinandergelebt. Im Gegensatz dazu wird das Leben der Tochter als „abwechslungsreich“ sowie „vornehm“ dargestellt. Diese arbeitet tagsüber in einem Bürojob in der „modernen“ Stadt ( wo sie bald auch hinziehen wird), wobei sie dort oft auch als „vornehme Dame von Welt“ ( Modezeitung, Vase )  in einen Tea-Room geht. Zudem ist sie noch jung und mit ihren blonden Haaren sehr hübsch, wodurch sie und ihre Lebenswelt insgesamt zum genauen Gegenteil von den Eltern wird, die diese insgeheim wahrscheinlich sogar ein bisschen beneiden.

 3) Lebenswelten Arbeiterschicht – Mittelschicht:

Die Eltern gehören der Arbeiterschicht an: Der Vater hat einen normalen Arbeiterberuf und die Mutter ist wahrscheinlich Hausfrau. Im Gegensatz dazu ist die Tochter mit ihrem Bürojob eher der gesellschaftlichen Mittelschicht zuzuordnen. Die Eltern sind stolz auf ihre Tochter und haben großen Respekt vor ihrer „gehobeneren“ bzw. „gebildeteren“ Arbeit (vgl. letzer Abschnitt), der Vater bekommt ebenfalls von einem solchen “ höhergestellten“ Bürofreulein sein Gehalt ausgezahlt, wobei er sich jedes mal respektvoll bedankt.

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