Merkmale und Interpretation einer Kurzgeschichte

In diesem Artikel werden dir die Merkmale einer Kurzgeschichte aufgezeigt, mit deren Hilfe du selbst Kurzgeschichten verfassen und erkennen kannst.

Eine Kurzgeschichte, oder wie im US-amerikanischen genannt „short story“, ist eine meist kurzgehaltene Geschichte, in der knapp eine Erzählung geschildert wird. Ausschlaggebend sind aber nicht die Seitenanzahlen, die zwischen 1-30 Seiten schwanken können, sondern der charakteristische Aufbau. Folgende Merkmale können dir helfen, eine Kurzgeschichte zu erkennen oder selbst zu verfassen. Dabei treffen aber nicht alle Punkte auf jede Kurzgeschichte zu, jedoch geben sie dir gute Anhaltspunkte:

Typisch für Kurzgeschichten ist ein plötzlicher und direkter Einstieg in das Geschehen einer Handlung. Es gibt keine wirkliche Einleitung oder viele Informationen zur Vorgeschichte oder der Situation.

  • Zeit und Ort:

Meist gibt es keine genauen Angaben darüber, an welchem Ort oder in welcher Zeit die Handlung stattfindet. Die Handlung ist dabei meist auf einen Ort beschränkt und spielt sich binnen Minuten oder Stunden ab und ist nicht weiter zeitlich eingeordnet. Dadurch ist die Geschichte flexibel und kann zu jeder Zeit neu gelesen und interpretiert werden. Der Autor/Die Autorin benutzt jedoch in den meisten Fällen Themen, die er oder sie für relevant und repräsentativ für die Probleme und Konflikte der Menschen halten.

  • Personen:

Die Personen, die Protagonisten, der Geschichte sind meist auf eine geringe Anzahl begrenzt. Dabei wird den Personen auch keine Namen gegeben, sondern nur mit Pronomen (er,sie) eingeführt oder mit allgemeinen Familien- oder Berufsbezeichnungen wie Mutter oder Postbote vorgestellt. Damit sind sie komplett depersonalisiert, haben keine eigenständige Identität, wodurch sich der Leser einfach mit einer Person identifizieren kann. Verstärkt wird das dadurch, dass der Erzähler so wie der Leser von außen auf die Situation schaut und so beschreibt. Folglich werden keine

  • Handlung:

Die Handlung einer Kurzgeschichte spiegelt alltägliche Probleme und Sorgen von ganz normalen Menschen wider. In der Handlung selbst kommt es immer zu einem Wendepunkt im Leben einer Person, der einen großen Einschnitt und ein traumatisches Erlebnis darstellt oder einen Höhepunkt, der ebenso einen Wandel oder eine Veränderung mit sich bringt. Meist stellen diese Ereignisse Konflikte mit sich selbst, der Vergangenheit oder anderen Personen dar. Dabei ist die Handlung selbst nicht komplex, sondern beschränkt sich auf einen Handlungsstrang.

  • Ende:

Das Ende der Kurzgeschichte bleibt meist offen. Es wird nicht aufgelöst, wie die Handlung endet oder was weiter mit den Personen passieren wird. Hier besteht die Möglichkeit, mit anderen darüber zu spekulieren und diskutieren und sich ein eigenes Ende auszumalen.

  • Sprache:

So wie die Geschichte selbst so sind auch die Sätze kurz und knapp gehalten. Es wird meist auf große Ausschmückungen verzichtet. Besondern auffällig ist die Verwendung von Umgangssprache. Alles zusammen soll dich als Leser ungekünstelt in eine wirklichkeitsnahe Handlung hineinziehen und dir das Geschehen einer realen Alltagssituation präsentieren.

Die Interpretation einer Kurzgeschichte

Allgemein lässt sich sagen, dass der Verfasser/die Verfasserin einer Kurzgeschichte bestimmte Konflikte und typische Sorgen der Menschen im Alltag aufzeigt. Dabei wird die Kernaussage, die der Autor/die Autorin vielleicht beabsichtigt hat, nicht konkret ausformuliert. Einerseits kann die Geschichte aus der zeitlichen Perspektive des Autors/der Autorin betrachtet werden, andererseits kann sie genauso aus der eigenen Perspektive und mit den aktuellen Geschehnissen und Problemen interpretiert werden.

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