Gesellschaftliche Herausforderungen der Sozialen Arbeit

Hier werden die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen in der Sozialen Arbeit ausführlich mit Beispielen erklärt. Diese sind ein sehr wichtiger Teil der Einführung in die Soziale Arbeit. Hierzu passend findest du auf unserer Seite auch die Geschichte der SA ausführlich erklärt.

Die Ursache für die verschiedenen Herausforderungen:

Für die verschiedenen Herausforderungen, welche hier im weiteren Verlauf ausführlich erklärt werden, ist die demografische Entwicklung der deutschen Gesellschaft die Ursache. Hiermit ist gemeint, dass es in Zukunft immer weniger qualifizierte Arbeitskräfte geben wird, da die Geburtenrate weiter stark sinkt und die gesamte Gesellschaft immer älter wird.

Hierdurch kommt es zu einem Schrumpfen des Erwerbspersonenpotentials und es stellt sich die große gesellschaftliche Frage, wie man das aktuelle hohe Wohlstandsniveau halten soll, wenn es immer weniger Arbeitskräfte im Land geben wird.

Aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen:

Durch diese Ursache ergeben sich für die Soziale Arbeit verschiedene gesellschaftlichen Herausforderungen:

1. Das „Verkommen“ der Sozialen Arbeit zum Instrument der Arbeitsmarktpolitik

Hiermit ist gemeint, dass die Soziale Arbeit immer mehr zum arbeitsmarktpolitischen Werkzeug wird und eigentlich gar keine „Sozialen Aufgaben“ mehr wahrnimmt. Sie soll ausschließlich dem Zweck dienen, Personen, die aus bestimmten Gründen nicht mehr am Arbeitsmarkt teilhaben können, durch Inklusion wieder diesem zuzuführen. (vgl. systemtheoretische Orientierung).

Die einzige Aufgabe der SA soll hierbei also darin bestehen, eine möglichst hohe Quote von arbeitslosen Personen wieder arbeitsfähig zu machen.

Diese Entwicklung zeigt sich auch durch die aktuelle pronatalistische Arbeitsmarktpolitik, was eine Arbeitsmarktpolitik bezeichnet, die als Hauptziel nur die Erschließung von neuen Arbeitskräften verfolgt.

Als Beispiel für diese Politik kann man die folgenden Handlungen ansehen:

  1. Die Erhöhung des Elterngeldes
  2. Den Ausbau der Kindertagesbetreuung und der Ganztagsbildung
  3. Die Umbenennung des Familienlastenausgleichs zum Leistungsausgleich

Ökonomisch wird eine solche politische Ausrichtung in diesem Zusammenhang oft mit Begriffen wie der „Humankapitalschwäche“, der „Demografierendite“ sowie dem „Return of Investment“ begründet

Insbesondere die Kinder-und Jugendhilfe ist von dieser Herausforderung betroffen. Hier zeigt sich diese Problematik mit am Deutlichsten, da beispielsweise die ursprünglich eigenständige Kindheits- und Jugendphase immer mehr zu einer reinen „Qualifizierungsphase“ „degradiert“ wird.

Somit würden diese Phasen ihre eigentliche Bedeutung verlieren und nur noch als reine Bildungsinstitution fungieren. Aufgrund von dieser Entwicklung haben auch Konzepte wie das „lebenslange lernen“ gerade hochkonjunktur.

Dieser, unter sozialen Gesichtspunkten höchst problematische Entwicklung, könnte nur durch eine massive Steigerung des gesellschaftlichen Einflusses der Sozialen Arbeit wirksam entgegengewirkt werden.

Dies bedeutet konkret, dass die Soziale Arbeit sich aktiver in die gesamten Inklusionsdebatte einmischen und stärker an politischen Bildungs-und Erziehungskonzepten mitwirken muss.

Neben diesem sich anbahnenden Konflikt wird sich in der Kinder- und Jugendhilfe aufgrund der demografischen Entwicklung noch ein weiterer Konflikt anbahnen: Durch das starke Altern der Bevölkerung wird es langfristig auch immer weniger Angebote für Kinder und Jugendliche geben.

2) Der Fachkräftemangeln in sozialen Berufen

Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es ebenfalls für die Soziale Arbeit eine weitere Herausforderung sein, auch in Zukunft genügend neue, qualifizierte Fachkräfte zu generieren.

Bezieht man hier noch die Professionsdebatte der SA mit ein, verschärft sich dieser Konflikt noch einmal: Würde die Sozialarbeit zu einer Profession werden, würden die Kosten für Fachkräfte noch einmal massiv steigen, beispielsweise wenn Erzieher/innen dann ein Gehalt auf akademischen Niveau gezahlt werden müsste.

3) Der steigende Finanzierungsdruck

Dadurch dass es aufgrund der demografischen Entwicklung in Zukunft grundsätzlich weniger Arbeitnehmer geben wird, stellt  ebenfalls die zukünftige Finanzierung der Sozialen Arbeit eine weitere Herausforderung dar. So wird diese großteils durch Steuern finanziert (vgl. das Drei-Säulen-Modell des Sozialstaates), welche äquivalent zum Rückgang der Arbeitnehmer in Deutschland sinken werden.

Weiter steht die Soziale Arbeit direkt unter „doppelten“ Finanzierungsdruck: Nicht nur, dass es zukünftig wahrscheinlich weniger finanzielle Mittel für Sozialarbeit geben wird, diese soll trotzdem nun noch auch die komplett neue Aufgabe der Arbeitsmarktinklusion übernehmen. Hier kommt es also gleichzeitig zu einer Reduzierung des Budgets sowie einer Vergrößerung des Aufgabenbereiches.

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