Die Literaturepoche Biedermeier

Dieser Artikel soll dir einen Überblick über die wichtigsten Informationen rund um die literarische Strömung des Biedermeier geben. Im Besonderen wird auf den historischen Hintergrund, die Merkmale des Biedermeier und die Literaturformen der Epoche Bezug genommen.

Geschichtliche Einbettung

Die Literaturepoche Biedermeier kann zeitlich zwischen dem Wiener Kongress im Jahre 1815 und der bürgerlichen Revolution in 1848 eingeordnet werden. Nach der Eröffnung des Wiener Kongresses im Jahre 1815 sah sich Europa seiner kompletten Neuordnung ausgesetzt. Innenpolitisch befand sich Deutschland in einem Konflikt zwischen den Fürsten, die sich ihrer Macht nicht mehr sicher waren und auf Restauration setzten und der Akademiker, die nach einem einheitlichen und freien Deutschland strebten. Der Erlass der Karlsbader Beschlüsse 1819 mit ihren weitreichenden Folgen (Einführung der Zensur, Überwachung der Hochschulen, Einsatz von Spitzeln) endete aufgrund der Spannungen zwischen den Hoffnungen der Akademikerschicht und der Vorstellungen der deutschen Fürsten im Jahr 1848 in der Märzrevolution.

Charakteristik der Literaturepoche

Schon aus dem Begriff „Biedermeier“ kann eine gewisse Abwertung gegenüber der Literaturströmung erahnt werden. Tatsächlich wurden Schriftsteller dieser Zeit oft als harmlos, minderwertig, realitätsfremd und langweilig wahrgenommen. Dies liegt nicht zuletzt an der unpolitischen Machart der Werke. Eine geordnete häusliche Umgebung sowie der Wunsch nach Privatsphäre und einem ruhigen bürgerlichen Leben in der Heimat waren die Ideale dieser Epoche. Die Strömung des Biedermeier versuchte den Menschen eine „heile Welt“ fernab der Geschehnisse und Gräueltaten der Französischen Revolution zu bieten. Längst sehnten sich die Menschen im Chaos des Krieges nach Stabilität und Sicherheit und waren oft dafür sogar bereit, politische Freiheiten abzugeben.

Literatur des Biedermeier

Als Leitbegriff des Biedermeier standen vor allem Idylle, Heimat und Familienglück im Fokus. Diese wurden in der Epoche unter anderem gerne mit literarischen Kurzformen wie Novellen und Kurzgeschichten verarbeitet. In der Lyrik hingegen setzte man tendenziell auf eine Einfachheit der Werke, sodass sie sich – ähnlich wie bei Volksliedern – unkompliziert und eingängig verbreiten ließen. Nicht selten für die literarische Strömung wurden auch Balladen und Gedichtzyklen (z.B. „Heidebilder“ von Anette von Droste-Hülshoff (1841/1842)) verfasst.

Vertreter des Biedermeier

Als berühmte Vertreter des Biedermeier lassen sich vor allem Eduard Mörike, Annette von Droste-Hülshoff, Johann Nestroy, Franz Grillparzer, Ferdinand Jakob Raimund und Adalbert Stifter aufzählen.

Menü