Märchenanalyse von Aschenputtel (Brüder Grimm)

In diesem Artikel wird dir am Beispiel von Aschenputtel erklärt, wie du eine Märchenanalyse in vier einfachen Schritten schreiben kannst.

Schritt 1: Die Vorbereitung

Bevor du mit dem Schreiben beginnen kannst, musst du dir das Märchen ganz genau durchlesen, auch wenn du die Geschichte bereits kennst. Nimm dir am besten einen Stift zur Hand und markiere am Rand des Textes die wichtigsten Stellen der Handlung. Damit teilst du das Märchen bereits in Sinnabschnitte ein und das ist schon ein großer Schritt zur fertigen Analyse.

Du erkennst einen Abschnitt daran, dass z.B. eine neue Figur eingeführt oder ein anderes Thema angesprochen wird. Mach dir keine Sorgen, falls du zu Beginn deinen Text in zu viele Abschnitte unterteilt hast. Du kannst diese später auch zusammenfassen. Wenn du im ersten Schritt etwas gründlicher bist, hast du bei den folgenden Phasen weniger Aufwand. Überlege dir kurze Überschriften, die am besten den jeweiligen Teil beschreiben und notiere diese auf einem Blatt.

Schritt 2: Die Inhaltswiedergabe

Der Beginn der Märchenanalyse ist eine kurze Zusammenfassung der Handlung mit den wichtigsten Punkten. Hier kannst du dir die Überschriften der Sinnabschnitte zur Hilfe nehmen und diese etwas ausformulieren.

1) Aschenputtel wird von Ihren Stiefschwestern und ihrer Stiefmutter schlecht behandelt. Sie muss die ganze Hausarbeit übernehmen und neben dem Herd in der Asche schlafen. Am Sterbebett ihrer Mutter hatte sie versprochen, auf deren Grab ein kleines Bäumchen zu pflanzen. 2) Der König veranstaltet einen dreitägigen Ball, um eine Braut für seinen Sohn zu finden. Aschenputtel bekommt von der Stiefmutter und den Schwestern eine Schüssel voll Linsen zum Auslesen.

Zwei Tauben kommen Aschenputtel zur Hilfe und so kann sie noch den Ball beobachten. 3) Die Stiefschwestern geben ihr am folgenden Tag wieder eine Aufgabe. Auch dieses Mal helfen die Tauben und sagen ihr, dass sie zu dem Baum auf dem Grab gehen soll, um sich dort schöne Kleider für den Ball zu wünschen. Dafür muss sie aber bis Mitternacht wieder zu Hause sein. 4) Aschenputtel erhält vom Baum ein schönes Kleid, Schmuck, Schuhe und eine Pferdekutsche, die sie zum Ball bringt. Aschenputtel ist so schön, dass der Prinz sie für eine Prinzessin hält und auch die Stiefschwestern erkennen sie nicht. Das Mädchen verlässt vor Mitternacht den Ball und gibt die Sachen am Grab zurück. 5) Auch am nächsten Tag helfen die Tauben und das Bäumchen gibt schöne Kleider.

(6) Der Prinz hat die Treppe mit Pech einstreichen lassen und Aschenputtel verliert dort beim Rückweg einen Schuh. 7) Der Prinz sucht mit Hilfe des Schuhs seine zukünftige Frau. Jeder Frau ist der Schuh zu klein. Auch die Stiefschwestern probieren vergeblich. Die eine schneidet sich einen Zeh ab und die andere die Verse. Die Tauben jedoch rufen, jedes Mal, dass es nicht die richtige Braut sei. Am Ende probiert Aschenputtel den Schuh und da er ihr passt, nimmt der Prinz sie zur Frau.

Schritt 3: Analyse der Sprache und Suche nach Metaphern

Lies dir den Text noch einmal genau durch und unterstreiche alle wichtigen Stilmittel die dir auffallen. Bei Märchen sind das meist Metaphern, also sinnbildliche Ausdrücke, die sich häufig wiederholen. Der Autor verwendet diese Stilmittel nicht zum Spaß, sondern sie sollen den Leser bei der Vorstellung der Handlung unterstützen. Die Geschichte wirkt interessanter und manchmal kann man auch eine Lehre daraus ziehen.

In unserem Fall ist dir sicher der außergewöhnliche Name: Aschenputtel, aufgefallen. Der Spitzname zeigt, dass die Stiefschwestern das Mädchen ablehnen oder sogar hassen. Sie benutzen  nicht ihren richtigen Namen und dieser wird zur Verdeutlichung auch nie erwähnt. Zudem kann man die Geschichte auf jeden übertragen. Der Leser kann sich somit besser mit der Hauptfigur vergleichen. Die Stiefschwestern und ihre Aufgaben stehen für die Faulheit und das Böse. Aschenputtel mit Ihren helfenden Tauben für das Fleißige und Gute.

Außerdem sind die Tauben und das Bäumchen wiederkehrende Metaphern für das Gute und das Schicksal. Denn die Tauben sind maßgeblich daran beteiligt die falschen Ehefrauen zu enttarnen. Der Baum stellt die Liebe der Mutter zur Tochter dar. Die Liebe geht auch über den Tod hinaus und somit kann sie Ihre Tochter mit Kleidern unterstützen. Auch der verlorene Schuh, der nur einer einzigen Frau richtig passt, ist ein Sinnbild. Er steht für die wahre Liebe, die es nur einmal gibt.

Schritt 4: Die Interpretation – Was wollte uns der Autor damit sagen?

Im letzten Schritt erfolgt die Interpretation. Dabei erklärst du, warum der Autor das Märchen geschrieben hat und was er damit ausdrücken will.

Aschenputtel ist ein fleißiges Mädchen, das durch einen Schicksalsschlag fast alles verloren hat. Sie nimmt die bösen Stiefschwestern hin und lebt ihr Leben weiter. Zum Ende wird sie für Ihre Tugendhaftigkeit belohnt, da sie zunächst ihren Schwestern den Vortritt bei der Schuhanprobe überlässt. Dabei wird betont, dass Schönheit nicht das höchste Gut im Leben ist. Ausdauer, Fleiß und Güte wird am Ende belohnt. Außerdem siegt das Gute über das Böse.

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