Die Literaturepoche Spätmittelalter: Merkmale, Autoren und Werke

In diesem Artikel wird dir die Literaturepoche Spätmittelalter mit Beispielen erklärt, wobei auf die Aspekte Merkmale, Werke und Vertreter besonders eingegangen wird

Das Spätmittelalter wird zeitlich im Rahmen von 1250-1500 angesiedelt. In dieser Zeit ist der Tod ein ständiger Begleiter: Der sogenannte 100 jährige Krieg tobt und viele Millionen Menschen verlieren ihr Leben auf Grund der Pest. Parallel dazu ist diese Zeit jedoch auch voller Entdeckungen, denn die Wissenschaft und auch die Kunst erleben eine große Entwicklung.

Historiker tun sich etwas schwer diese Epoche als eigenständige Episode im Hinblick auf die Literatur zu sehen. Der Grund hierfür ist sehr einfach: Als Literatur des Spätmittelalters werden alle Texte in deutscher Sprache klassifiziert. Jedoch sind die Textarten derartig unterschiedlich, dass es schwer ist einen roten Faden zu finden um diese Epoche zu beschreiben. Demnach ist in der Literatur auch häufig von einer Übergangsphase zwischen Mittelalter und Neuzeit die Rede.

Dass diese Texte derartig different sind, könnte daran liegen, das das Spätmittelalter als eine Zeit der Umbrüche zu sehen ist. Die höfische Literatur verliert immer mehr an Bedeutung und die Bildungsstätten wie Universitäten gewinnen an Bedeutung. Daraus entwickelt sich auch eine neue Literaturart: bürgerlich Fahrende. Diese Texte sind geprägt von Untergangsstimmung und Schwermut, welche in Gedichten und auch Prosa zum Ausdruck gebracht werden.

Eine wichtige Errungenschaft dieser Zeit solltest du noch erfahren: Frauen dürfen nun auch Literatur verfassen und veröffentlichen. Jedoch sind die meisten Texte dieser Zeit dennoch von Männern geschrieben worden. Wenn du die  Texte der Kirche in den Blick nimmst, dann wirst du auch hier eine Veränderung erkennen können:

Hier bilden sich vor allem Dramen heraus, wie auch das Passionsspiel. Diese wurden dann in der Regel aufgeführt und erfreuten sich großer Beliebtheit beim Volk. Gerade nach den Pestepedemien ist auch zu erkennen, dass wieder vermehrt kirchliche Texte verfasst werden. Am Ende des Spätmittelalter steht die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes von Gutenberg, welche zu großen Veränderungen führen wird.

Inhaltliche und formale Merkmale der Spätmittelalter-Epoche

Endzeitstimmung und Schwermut prägten die literarische Epoche Spätmittelalter. Die Texte wurden vor allem in Gedichtform, Märendichtung, Volkslieder, Fabeln, Sagen oder auch als Passionsspiel verfasst. Gerade die Märchendichtung, Fabeln und Sagen erfreuen sich großer Beliebtheit. So entstanden zu dieser Zeit die Werke „Der Ring“ von Heinrich Wittenweiler oder auch die „Schachzabelbücher“. Als eines der wichtigsten Prosawerke ist „Der Ackermann von Böhmen“ von Johannes Tepl zu nennen.

„So schnell ein Menschenkind ins Leben kommt, so schnell ist es alt genug zu sterben. Du glaubst vielleicht, das Alter sei ein kostbarer Schatz? Mitnichten! Es ist kränkliche Mühsal, häßliches Frösteln, allen Leuten unangenehm.“

In diesem Abschnitt des Werkes streitet der Ackermann mit dem Tod darum, warum der Mensch aus dem Leben gerissen werden muss. Die Themen Verlust, Tod und auch Endlichkeit, welche charakteristisch für diese Epoche sind, lassen sich hier ganz klar ablesen.

Werke und Autoren des Spätmittelalters

Eine der bedeutendsten Verserzählungen dieser Zeit ist „Meier Helmbrecht“ von Werner der Gartenaere. Hier steht zum ersten Mal kein Ritter im Mittelpunkt der Geschichte, sondern ein einfacher Mensch aus dem Bauernstand.

Ein wichtiger Lyriker dieser Zeit ist Oswald von Wolkenstein aber auch Hans Sachs, Hugo von Trimberg und Meister Eckhart. Hugo von Trimmberg verfasste die Lehrschrift „Der Renner“ in der er viele Lebensweisheiten und Handlungsvorschläge zum Besten gab. So auch die Worte „Was ohne Furch ist in der Jugend, das bleibt im Alter ohne Tugend.“ Auch hier spielt wieder die Vergänglichkeit des Menschen eine große Rolle.

 

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