Ilse Aichinger Lebenslauf und Werke

Ilse Aichinger wurde am 1. November 1921 in Wien, als Tochter einer jüdischen Mutter und eines nichtjüdischen Vaters geboren. Sie hatte eine Zwillingsschwester namens Helga. Der Vater ließ sich zu Beginn des Nationalsozialismus von Ilses Mutter scheiden, um seine Karriere mit der Ehe zu einer Jüdin nicht zu gefährden.

Ilse Aichinger lebte daraufhin hauptsächlich bei den jüdischen Großeltern und in Internaten. Am 4. Juli 1939 konnte ihre Zwillingsschwester mit einem Kindertransport nach England fliehen. Die Flucht der restlichen Familienmitglieder war jedoch durch den Kriegsausbruch in Österreich nicht mehr möglich.

Während Aichingers Großeltern und die Geschwister ihrer Mutter in Konzentrationslager verschleppt wurden, wurde ihre Mutter nicht verhaftet. Halbjuden wurden normalerweise nicht in Konzentrationslager verschleppt, sodass Aichingers Mutter für die minderjährige Ilse zu sorgen hatte

Nachdem Aichinger Volljährig wurde versteckte sie ihre Mutter, um diese weiterhin vor dem Konzentrationslager zu bewahren.

Da Aichinger zu NSDAP-Zeiten aufgrund ihrer jüdischen Mutter nicht studieren durfte, konnte sie ihr Medizinstudium erst 1945, nach Beendigung des Krieges beginnen. Nach fünf Semestern brach sie ihr Studium jedoch ab, um als Lektorin im S. Fischer Verlag zu arbeiten.

1948 veröffentlichte sie den Roman „Die größere Hoffnung.“ 1951 trat sie der Gruppe 47 bei, die sich das Ziel gesetzt hatte die Nachkriegsbevölkerung zur Demokratie zu bewegen und deren Preis sie 1952 gewann. Dort traf sie auch ihren späteren Mann, den Schriftsteller Günter Eich. Sie heirateten 1953 und bekamen zwei Kinder.

Aichinger bekam zahlreiche Preise und Auszeichnungen, so z.B. 1983 den Franz-Kafka-Preis. 1996 unterschrieb sie die Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform, in der zahlreiche Germanisten und Schriftsteller dazu aufriefen, die Reform zu stoppen. Ein Jahr später verbot sie, ihre Werke in der neuen Rechtschreibung zu veröffentlichen.

Nachdem ihr Sohn Clemens bei einem Unfall ums Leben kam, hat sich Aichinger fast komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

Werke:

  • Die größere Hoffnung (Roman.1948)
  • Der Gefesselte (Erzählung, 1953)
  •  Nachricht vom Tag (Erzählung, 1970)
  •  Unglaubwürdige Reisen (2005)

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