Definition, Aufbau und Anwendung von Relativsätzen

In diesem Artikel soll Dir erklärt werden, was Relativsätze sind, wie Du sie bildest und wann sie eingesetzt werden. Bestimmt benutzt Du in Deinem täglichen Sprachgebrauch auch zahlreiche Relativsätze und es fällt Dir gar nicht so wirklich auf. Mit ein paar Tipps und Infos wirst Du Dir in der nächsten Grammatikübung aber bestimmt schon leichter tun!

Was ist ein Relativsatz?

Prinzipiell kannst Du zwischen Haupt- und Nebensätzen unterscheiden. Hauptsätze sind grammatikalisch vollständig, enthalten also alle Satzglieder, die sie brauchen, um einen gültigen Satz zu bilden und eine vollständige Information weiterzugeben. Nebensätze hingegen ordnen sich den Hauptsätzen unter und unterstützen diese.

So enthält ein Nebensatz allein noch nicht alle Satzglieder, die er braucht, um grammatikalisch abgeschlossen zu sein und eine Information weiterzugeben. Er bezieht sich also immer auf den Hauptsatz und ein Objekt oder Subjekt.

Beim Relativsatz handelt es sich um einen Nebensatz. Hier ein Beispiel:

„Der Sänger, der mit mir zur Schule gegangen ist, spielt in dieser Band.“

Wenn Du diesen Satz nun teilst, dann erhältst du folgende Ergebnisse

  1. Der Sänger (…) spielt in dieser Band
  2. (…), der mit mir zur Schule gegangen ist (…)

Du siehst also, dass Satz 1 ein vollständiger, grammatikalisch korrekter Satz ist. Das ist in diesem Beispiel der Hauptsatz.

Der zweite Satz hingegen ist grammatikalisch nicht vollständig. Es fehlt zum einen ein Subjekt, auf das Bezug genommen wird, andererseits aber auch eine Aussage, damit der Satz überhaupt eine Information enthält. In diesem Beispiel ist das der Nebensatz und konkret ein Relativsatz.

Der Relativsatz bezieht sich also nur auf den Hauptsatz und hat allein noch keine grammatikalische Gültigkeit. Daher leitet sich auch seine Bezeichnung ab, denn „relativ“ bedeutet in diesem Fall so viel wie „Bezug nehmend auf etwas“.

Wie sind Relativsätze aufgebaut?

Relativsätze werden häufig auch als eingeleitete Nebensätze bezeichnet. Das liegt daran, dass Du ein einleitendes Wort brauchst, um einen Relativsatz zu bilden. Dieses einleitende Wort kann entweder ein Pronomen (=Relativpronomen), ein Adverb (=Relativadverb) oder eine Präposition sein.

Mögliche Relativpronomen:

            der, die, das, welcher, welche, welches ….

Mögliche Relativadverbien:

            wenn, wo, wohin, woher, daher, dahin, dorthin…

Mögliche Pronomen:

           über neben, seitlich, vom, ab, bis….

Wie Du merkst, sind diese Einleitwörter stets auf ein Substantiv, also ein Nomen, bezogen. Dieses Substantiv befindet sich im Hauptsatz, wodurch die Verbindung zwischen Haupt- und Relativsatz erst nötig und möglich wird. Indem Du Relativsätze in Deinen Sprachgebrauch einbringst, vermeidest Du unschöne abgehackte Aussagen und unnötige Wortwiederholungen. Dank Einleitewort kannst Du dich im Relativsatz auf das Substantiv beziehen, ohne dieses doppelt nennen zu müssen. Hier ein Beispiel:

  1. A) Das Kleid, das Du vorhin anziehen wolltest, ist jetzt im Schrank!
    B) Du wolltest das Kleid vorhin anziehen. Das Kleid ist jetzt im Schrank.

Du siehst also, der Informationsgehalt ist derselbe, die Sprache klingt aber in Satz A deutlich besser und hat einen angenehmeren Lesefluss.

Wichtig ist, dass Du beim Bilden eines Relativsatzes das Einleitewort stets in Fall, Geschlecht und Zahl mit dem jeweiligen Substantiv, auf das es sich bezieht, übereinstimmst!

zB.

  1. Das Buch, das Du gekauft hast, liegt in der Bibliothek.
  2. Die Bücher, die Du gekauft hast, liegen in der Bibliothek.

In Satz B liegt das Substantiv („die Bücher“) im 1.Fall Plural Nominativ vor – so muss auch das Einleitwort („die“) angepasst werden!

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