Die Literaturepoche Nachkriegsliteratur/Trümmerliteratur

In diesem Artikel wird dir die Literaturepoche Nachkriegsliteratur mit Beispielen erklärt, wobei auf die Aspekte Merkmale, Werke und Vertreter besonders eingegangen wird. Neben dem Begriff „Nachkriegsliteratur“ wirst du Arbeiten dieser Zeit auch unter dem Wort „Trümmerliteratur “ finden. Anzusiedeln ist diese Epoche von 1945-1950. Wie du sicherlich weißt, kapitulierte Deutschland am 8.5.1945 und der 2. Weltkrieg fand ein Ende.

Selbstverständlich war damit auch der nationalsozialistische Einfluss auf die Kunst und die Literatur beende und die Kreativen des Landes durften einen neuen Weg finden sich auszudrücken. Der Begriff Trümmerliteratur lässt sich damit erklären, was die Heimkehrenden nach dem Krieg in Deutschland wiederfanden: Ein kaputtes Land voller Trümmer. Viele Menschen standen wörtlich gesehen vor den kaputten Überresten ihrer Existenz und hatten nichts mehr.

Natürlich ist auch der Verlust der Familie zentral. Heinrich Böll, einer der bedeutesten Vertreter dieser Zeit sagte dazu: „Die ersten schriftstellerischen Versuche unserer Generation nach 1945 hat man als Trümmerliteratur bezeichnet, man hat sie damit abzutun versucht. Wir haben uns gegen diese Bezeichnung nicht gewehrt, weil sie zu Recht bestand: tatsächlich, die Menschen von denen wir schieben, lebten in Trümmern, sie kamen aus dem Kriege, Männer und Frauen in gleichen Maße verletzt, auch Kinder.“

In dieser Zeit traf sich eine Gruppe Literaten mit Namen „Gruppe 47“. Zu dieser gehörte neben Böll auch Gunter Grass, Ilse Aichinger, Hans Werner Richter und weitere Autoren und Dichter. Diese Treffen wurden regelmäßig abgehalten um die Werke zu besprechen.

Merkmale der Epoche – Formal und Inhaltlich

Inhaltlich gesehen geht es bei der Literatur dieser Zeit wieder um das Hier und Jetzt. Es ging dabei keineswegs darum, dass das Gesehene und Erlebte schöngeredet wird. Man wollte alles genau so abbilden, wie es war. Hierbei ist Realismus das Stichwort. Wichtig war den Autoren auch ganz klar mit den Vorgaben der NS-Zeit zu brechen. Gerade in der Lyrik ist dies deutlich zu erkennen. Bisherige Reimschemata werden verworfen. So zu sehen an Günter Eichs „Inventur“:

„Dies ist meine Mütze, 
dies ist mein Mantel, 
hier mein Rasierzeug 
im Beutel aus Leinen.“

Die Beschreibungen scheinen minimalistisch, schmucklos karg und direkt. Nichts wird beschönigt. Dies kommt auch daher, dass die Autoren direkt aus der Mitte des Geschehens schreiben. Sie erfahren das Leben in Nachkriegsdeutschland direkt vor Ort und haben ebenso mit den Gegebenheiten zu kämpfen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Themen dieser Literaturepoche sich vor allem auf Krieg, Heimkehr und auch das Leben in den Trümmern beschränkt. Auch im Bereich der Handlung lassen sich Veränderungen wahrnehmen: Häufig werden nur wenige Personen beschrieben und die Handlung ist auf ein Minimum reduziert.

Werke und Autoren der Trümmerliteratur

Als wichtige Werke dieser Zeit sind Heinrich Bölls „Der Mann mit dem Messern“, „Bekenntnis zur Trümmerliteratur“, Wolfgang Borcherts „Draußen vor der Tür“ und „Nachts schlafen die Ratten doch“ zu nennen. Ebenso bedeutsam ist Carl Zuckmayers „Des Teufels General“ und Hans Werner Richters „Deine Söhne Europa“.  Gerade „Draußen vor der Tür“ von Borchert gilt als ein besonderes Werk dieser Zeit.

Es beschreibt den Leidensweg des Kriegsheimkehrers Beckmann, welcher in der NS- Zeit aufgewachsen ist und nun mit den Veränderungen in Deutschland nicht klarkommt. Er fühlt sich gar ausgeschlossen aus der Gesellschaft, seine Frau hat einen neuen Mann, sein Sohn ist bei einem Bombenangriff gestorben. Sein Selbstmordversuch scheitert und der junge Mann weiß keinen Ausweg und was er nun mit seinem Leben anfangen soll.

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