Die Erzählperspektive in Deutsch bestimmen – Beispiele

In diesem Artikel werden Dir die verschiedenen Erzählperspektiven mit Beispielen erklärt, wobei besonders auf die auktoriale, die personale und die Ich-Erzählperspektive eingegangen wird.

Die Erzählperspektive ist die Sicht, aus welcher der Erzähler eines Textes die Geschehnisse wiedergibt. Um die Erzählperspektive bestimmen zu können, stellst Du Dir die Fragen: „Was weiß der Erzähler?“ und „Woher weiß er es?“. Ganz allgemein werden drei Erzählperspektiven unterschieden, die auktoriale, die personale und die Ich- Erzählperspektive. Gelegentlich wird auch von einer neutralen Erzählperspektive gesprochen.

Die Ich-Erzählperspektive

Die Ich-Erzählperspektive ist am leichtesten zu erkennen und lässt sich bereits nach wenigen Sätzen bestimmen. Bei der Ich-Erzählperspektive spricht der Erzähler in Ich-Form. Der Erzähler und die Person, welche die Geschichte erzählt sind eine Person.

Wenn du also in einem Text etwas liest wie

„Ich wachte eines Morgens auf und bemerkte, dass mein Smartphone verschwunden war.“,

kannst Du dir sicher sein, dass es sich um eine Ich-Erzählperspektive handelt.

  • Was weiß der Erzähler? Er weiß eben das, was die erzählende Person auch weiß. Er/sie ist aufgewacht, das Smartphone war nicht da.
  • Woher weiß der Erzähler es? Der Erzähler sieht die Welt durch die Augen der erzählenden Person und kennt ihre Gedanken. Er sieht was sie sieht und weiß was sie weiß.
  • Wichtigstes Merkmal dieser Erzählperspektive ist das Wort „Ich“.

Die personale Erzählperspektive

Bei der personalen Erzählperspektive berichtet der Erzähler aus der Sicht einer bestimmten Person. Der Erzähler ist aber nicht diese Person und spricht über sie als er/sie.

In unserem Beispiel wäre das:

„Lisa wachte eines Morgens auf und bemerkte, dass ihr Smartphone verschwunden war. Sie war besorgt, weil sie es doch gestern noch auf ihren Nachttisch gelegt hatte.“

Der Erzähler ist nicht Lisa, er kennt aber ihre Gedanken und Gefühle.

  • Was weiß der Erzähler? Alles was Lisa auch weiß.
  • Woher weiß der Erzähler es? Der Erzähler sieht die Welt durch die Augen einer bestimmten Person, was sie sieht, weiß oder erfährt, weiß auch er.
  • Wichtigstes Merkmal ist die Er/Sie-Form der Erzählung und dass der Erzähler nicht mehr weiß als die Person aus deren Sicht erzählt wird.

Die auktoriale Erzählperspektive

Bei der auktorialen Erzählperspektive ist der Erzähler allwissend und steht über den Geschehnissen. Er kennt alle Personen, Hintergründe und hat einen Überblick über das gesamte Geschehen.

„Lisa wachte eines Morgens auf und bemerkte, dass ihr Smartphone verschwunden war. Sie war besorgt, weil sie es doch gestern noch auf ihren Nachttisch gelegt hatte. Ach hätte sie nur gewusst, dass sich ihr Bruder in der Nacht in ihr Zimmer geschlichen hatte und das Smartphone weggenommen hatte um ihre Nachrichten zu lesen.“

Der Erzähler weiß nicht nur genau Bescheid was passiert ist, er weiß auch warum es passiert ist. Er kennt die Absichten des Bruders. Außerdem steht er über den beteiligten Personen indem er das Geschehen kommentiert „Ach hätte sie gewusst“.

  • Was weiß der Erzähler? Alles.
  • Woher weiß er es? Der auktoriale Erzähler kennt die Vergangenheit und die Zukunft ohne, dass ihm jemand davon erzählen müsste.
  • Die Merkmale der auktorialen Erzählperspektive sind, dass der allwissende Erzähler mehr weiß als einzelne Personen.
  • Er kann die Handlung kommentieren, Ereignisse ankündigen oder vorwegnehmen oder Informationen aus der Vergangenheit preisgeben. Er kennt nicht nur die Gefühle und Gedanken einer Person sondern aller.

Um die auktoriale von der personalen Erzählperspektive abgrenzen zu können, musst Du dich meist etwas in den Text einlesen und nach Hinweisen für einen auktorialen Erzähler suchen.

Die neutrale Erzählperspektive

Bei dieser Erzählperspektive beschreibt der Erzähler objektiv was er sieht und hat keinen Einblick die Kenntnisse und Gefühle der Personen.

Lisa wachte eines Morgens auf. Ihr Smartphone lag nicht auf dem Nachttisch.“

  • Was weiß der Erzähler? Der Erzähler weiß weniger als die einzelnen Personen.
  • Woher weiß der Erzähler es? Der Erzähler weiß nur, was er selbst gesehen hat.

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