Direktorium und Ende der franz. Revolution

Die Direktorium-Verfassung war nach den 2 vorhergehenden Verfassungen die dritte und letze Verfassung  der französischen Revolution, nachdem sie per Volksabstimmung verabschiedet wurde trat sie am 26.10.1795 in Kraft,  nach dem Sturz von Robespierre und dem Ende der Terrorherrschaft der Jakobiner.

Aufbau der Direktorium-Verfassung:

Jeder männliche Franzose, der Steuern zahlte und über 21 Jahre alt war durfte dabei die sog. Wahlmänner wählen.

Diese wählten neben den leitenden Beamten der Bereiche Frankreichs und den Richtern und Geschworenen  jedes Jahr 1/3 der Abgeordneten der zwei zentralen Parlamente der Verfassung:

  • Der Rat der 500 
  • Der Rat der Alten ( 250 Mitglieder)

wobei jeder Abgeordnete für 3 Jahre gewählt wurde, sodass der Rat immer voll besetzt war ( da ja jedes Jahr 1/3 neu gewählt wurde). Der Rat der 500 schlug Gesetze vor und der Rat der Alten verabschiedete diese.

Die Exekutive bestand aus dem 5 köpfigen Direktorium, welche vom Rat der Alten ernannt werde. Das Direktorium beaufsichtigt dabei die Verwaltung und die Beamten, sowie auch die Polizei. Die beiden Parlamente kontrollierten ebenfalls die Gerichte:

direktorium
 

Kritik an der Direktorium-Verfassung:

Durch die Direktorium Verfassung wollte das nun herrschende Bürgertum seinen Machterhalt sichern – was allerdings auf Kosten der Demokratie ging und einen Machtmissbrauch leicht ermöglichte.

  • Das Direktorium ernannte selbständig die Minister der Regierung, die dem Parlament keine Rechenschaft ablegen mussten
  • Das Direktorium war alleine für die innere und äußere Sicherheit zuständig: Nur es bestimmte über Militär und Polizei
  • Durch die jährlichen Neuwahlen von 1/3 der Parlamente sank langsam die Wahlbeteiligung und Verabschiedungen von Gesetzen waren schwer, da dauernd andere Machtverhältnisse im Parlament herrschten.

Letztlich ging fast die gesamte Macht vom  Direktorium aus: Das Lager, welches dort seine Abgeordneten hatte, bestimmte über die politische Macht in Frankreich

Verlauf und Scheitern vom Direktorium:

Der Krieg der politischen Lager um die Macht in Frankreich zerstört die für Machtmissbrauch anfällige Verfassung und leitet das Ende der französischen Revolution ein

Nach dem Sturz der Terrorherrschaft der Jakobiner übernahmen die  Thermidorianer aus dem oberen Bürgertum wieder die politische Macht im Land, welches allerdings durch den vielen Krieg und Terror sowie die Finanzkrisen sehr mitgenommen war. So wurde nun der Wohlfahrtsausschuss und alle anderen Instrumente der Jakobinerherrschaft beseitigt , die Planwirtschaft wieder abgeschafft und der Wirtschaftsmarkt in Frankreich wieder liberalisiert.

Dadurch das die Wirtschaft nun schlagartig wieder frei ohne staatliche Kontrolle war, stiegen Korruption und Risikogeschäfte massiv an, was zusammen mit einigen Missernten zu einer Wirtschaftskrise und Hungersnöten führte.

Ebenfalls taten die Thermidorianer -einmal an der Macht – alles dafür, diese zu behalten. Die dadurch von der politischen Mitbestimmung fast ausgeschlossenen linken ( Jakobiner) und rechten ( Royalisten) Lager wehrten sich dagegen, es kam immer wieder zu Aufständen und Machtübernahmeversuchen. Eine politische Schlacht der drei großen Lager um die Macht in Frankreich entbrannte.

Durch Hungersnöte bedingt kam es – gerade bei der armen Bevölkerung – wieder zu Aufständen im Land, beispielsweise der bekannte Sansculotten Aufstand in Paris , welche ebenfalls durch die neue Direktorium-Verfassung kein Mitbestimmungsrecht mehr hatte und daher die vorhergehende zweite Verfassung forderten“ Brot und die Verfassung von 1793″. Diese und weitere Aufstände, beispielsweise der Royalisten oder den verbleibenden Jakobinern  die sich durch die neue Verfassung  benachteiligt sahen, wurden allerdings durch das Militär abgewehrt.

Da die kritische Lage des regierenden Bürgertums aufgrund der Versuche der Machtübernahme von links ( Jakobiner) und rechts (Royalisten) immer schwieriger wurde, ging dieses selbst in den „Angriff“ über und begann die politischen Lager zu verfolgen und zu unterdrücken – Es galt um jeden Preis seine Macht zu sichern.

Es kam trotzdem zu einer Reihe von versuchten Staatsstreichen, auf welche jedes mal eine Reaktion der Thermidorianer folgte: So wurden Abgeordnete der Royalisten verhaftet, als diese zu viel Einfluss im Parlament zu gewinnen drohten oder es wurden Wahlen für ungültig erklärt, als die Gefahr drohte, dass die Jakobiner zu viel Einfluss in der Verwaltung bekamen.

Spätestens jetzt war die Verfassung nur noch Fassade und es wurde mit allen Mittel versucht, die Macht zu behalten.

Im Juni 1799 schafften es sogar die Jakobiner kurzzeitig das Direktorium durch seine Anhänger zu besetzen und so die politische Macht zu erlangen.  Um die Macht zurück zu erlangen und die Lage zu stabilisieren, wollten die Thermidorianer die Verfassung ändern. Mithilfe von Napoleon, der schon bei den vorhergehenden Staatsstreichen eine große Rolle spielte und einen enormen Rückhalt als General in der Armee hatte, sollte der Putschversuch gelingen.

Ziel war es selbst Gerüchte über einen drohenden Staatsstreich der anderen Lager  zu streuen und diesen dann als Vorwand zu nutzen , diese zu verhaften sodass die Thermidorianer selbst wieder die Mitglieder des Direktoriums stellen konnten. So wurde Napoleon zum Befehlshaber der Pariser Truppen ernannt und die Mitglieder des Direktoriums wurden zum Rücktritt gezwungen oder unter Hausarrest gestellt

. Das Parlament sollte anschließend die Machtübernahme der Thermidorianer in einer Abstimmung absichern, stimmte aber überraschend für eine Auflösung des Direktoriums und ernannte 3 Konsule, wobei einer davon Napoleon war, zur Übergangsregierung.

 

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